Across The Bible, across Europe - Quer durch die Bibel, quer durch Europa
Turmbau zu Babel
Pieter Breughel d.Ä.
"Bablis", I.Szymanski
Babylon (übersetzt "Tor Gottes", hebräisch: Babel בבל) war die Hauptstadt Babyloniens, eine der wichtigsten antiken Städte. Sie lag etwa 90 km südlich Bagdads am Euphrat, im heutigen Irak.
Der Turmbau zu BabelGenesis 11, 1-9
Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe! So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut in alle Länder.

Historisches Vorbild für den Turm ist der  91m hohe Zikkurat aus Babylon (übersetzt „Götterberg“, auch „Hochragende“- modern  Hochhaus).
Die biblische Turmbaugeschichte handelt von der Vermessenheit (griechisch  „Hybris“) der Menschen vor Gott, die eine Stadt mit einem Turm erbauen, dessen Spitze zum Himmel ragt. Mit diesem Bau wollten sie sich einen Namen machen, und sie wollten nicht in alle Länder zerstreut werden.
Vermessenheit, weil
  1. Städtebau als gottesfeindlich, eine Stadt als ein für Gott ruheloser Platz angesehen wurde, da Gott ursprünglich der Gott von Nomaden (ländlich)  war.
    (Im Neuen Testament, Offenbarung 17, wird die Stadt Babylon als "Hure Babylon" bezeichnet.)
    Gott hatte den Menschen auch geboten, sich zu mehren und auszubreiten;
  2. die Turmspitze bis in den Himmel als Angriff auf Gott gewertet wurde;
  3. sich einen Namen (sich wichtig/bedeutend) zu machen die größte Vermessenheit war.
Die Menschen erfüllen in der Geschichte nicht den Willen Gottes, indem sie mit ihrem Streben zum Himmel und mit ihrem Machbarkeitswahn ein Zeichen setzen wollen. Sie wollen sich mit diesem Turm in die Höhe Gottes begeben und lästern damit Gott. Zur Strafe dafür verwirrt Gott ihre Sprache und zerstreut sie auf der Erde, was die Gemeinschaftlichkeit der Menschen beendet.
Im Neuen Testament, Apostelgeschichte 2, wird dies durch den Glauben an Jesus (Pfingstwunder) aufgehoben.Im heutigen Sprachgebrauch steht die Turmbaugeschichte als Sinnbild für das Streben der Menschen immer hoch hinaus zu wollen (baulich und geistig), für ihr Streben nach unbegrenzter Leistungsfähigkeit, nach Fortschritt. Bei diesem Streben greift der Mensch weltweit immer mehr in die Schöpfung ein bis zur Erschöpfung der Ressourcen und bis zur Zerstörung des Ökosystems unserer Erde..
Mit dem Zuwachs an Wissen hat der Mensch z. B. durch die Genforschung die Erkenntnis über seine "Zusammensetzung / Bausteine" gewonnen. Der Mensch forscht mit dem Ziel, selbst Menschen zu schaffen (klonen) bzw. menschliche Organe für Transplantationen.
In der biblischen Turmbaugeschichte steht der Turm von Babel als Sinnbild für das von Gott losgelöste Fortschrittsstreben, in unserer Zeit können die Kühltürme von Atomkraftwerken als solche gesehen werden.

Das Nachdenken über die biblischen Schöpfungsberichte wirft viele Fragen auf und lässt die Antworten offen: Wird das ewige Leben über den Weg der Erkenntnis möglich? Versucht der Mensch nicht, wie Gott zu sein - der Mensch als Schöpfer? Ist mit der Aussage in Genesis 1: "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; ... ." auch gemeint, im Sinne Gottes die Schöpfung durch eigene gute Schöpfertätigkeit weiter zu entwickeln? Wird es dem Menschen gelingen, mit der Erkenntnis über Gut und Böse nach dem Guten zu trachten und Missbrauch von Schöpfung und Wissen zu bekämpfen, um den Schöpfungsauftrag zu erfüllen?
Fortschritt oder wie der Mensch fort _schritt (weg) vom Schöpfungsauftrag ist in einem Gedicht von Jörg Zink zu lesen.
Der Schöpfungsbericht in Genesis 1 lässt uns aber auch hoffen, denn es heißt in Gen. 1,31: " Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut."

Mensch und Schöpfungsauftrag - Fortschritt
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